27. Juli 2011

Wie man sich seinen Urlaub versauen kann

Die ersten fünf Tage in Ungarn verbringen wir bei sommerlicher Hitze im Bad, die nächsten zwei… aber der Reihe nach:
Die ersten fünf Tage hab ich irgendwie im Bad rumgekriegt. Die beiden Bücher waren bereits am dritten Tag ausgelesen, obwohl ich wirklich versucht habe langsam zu lesen. Tochter hat sich auch so eine bunte Pumphose gekauft und ein paar schöne Oberteile fanden ebenfalls den Weg in unseren Garderobenschrank.
Diese Pumphose ist echt cool. Im Bad ziehe ich mir die als kurzen Hosenanzug über den Badeanzug wenn wir essen gehen, indem ich den Taillengummizug bis unter die Achseln ziehe und die langen Hosenbeine dann bis grad über die Knie reichen. Draußen dient sie mir als Hose. Mir egal, ob sie als Hosenanzug wirklich gedacht ist. Ich scher mich ´n feuchten Kehricht um irgendwelche Mode; ich finde das praktisch, dass ich die Hose in mehreren Funktionen nutzen kann. So was sollte man öfter mal erfinden: Dinge, die mehrere Nutzen haben. Aber da verdienen die ja nüscht dran; lieber jedes Teil extra verkaufen.
Zwischendurch sind wir noch ein paar Mal einkaufen im hiesigen ABC Market, der in etwa mit einem kleinen Edeka in Deutschland vergleichbar ist, und am benachbarten Campingplatz Wäsche waschen.

Mutter lernte im Bad eine Deutsche kennen, die hier auf dem Platz mit ihrem Mann im Mobil ihren Urlaub verbringt. Die erzählte ihr von der Waschmöglichkeit. An der Rezeption frag ich also bepackt mit einer großen Tasche schmutziger Wäsche nach. Mir wird die Wäsche abgenommen und in einen kleinen Wäscheraum gebracht, indem zwei Waschmaschinen, zwei Trockner, ein Tisch und ein Trocknergestell stehen. Ein paar Stunden später kann ich die Wäsche bereits gewaschen wieder mitnehmen. Zwei Waschmaschinen voll ohne Trocknen kosten, glaub ich 1.200 Forint. Eine lange Wäscheleine haben wir dabei und wird kurzerhand zum Wäschetrocknen im Garten aufgehängt.
Also, wir haben fünf Tage in der Sonne gebraten, die Badeanzugträger haben sich bereits in meine Schultern gebrannt, als mich am fünften Tag morgens eine eklige Übelkeit weckt. Der gedeckte Frühstückstisch auf der Terrasse kann daran auch nichts ändern. Im Gegenteil, ich gehe angesichts der Speisenden erst mal die Kloschüssel ansehen. Tochter wundert sich bereits, warum Enkel heut als Frühaufsteher so lange schläft und gestern abend so nöhlig eingeschlafen ist. Mir schwant bereits was. Wir haben beide einen ausgewachsenen Sonnenstich! Das ist bei mir zwar nichts Neues, aber das Enkel hat den nich immer! Spätestens nach dem Aufwachen des Enkel ist es Tochter auch klar: mäkelig, quengelig, unausstehlich, erhöhte Temperatur - das Enkel ist krank. Also nüscht mit Badbesuch heute für uns. Muttern steht allerdings in den Startlöchern und wird freundlich verabschiedet ins Bad.
Bin nicht sehr traurig, dass ich mal ´n Gammeltag außerhalb des Bades verbringen kann und packe mich ins Bett. Tochter hält Enkel so gut es geht bei Laune. Gegen Sonnenstich kann man eben nichts machen außer wegschlafen. Mach ich eh immer, wenn´s mir schlecht geht. Tochter ist allerdings etwas besorgt und kann nicht glauben, dass man da nichts gegen tun kann. Ich verordne Enkel die doppelte Ration Trinkwasser, Schatten und Ruhe. Damit muß sie sich zufriedengeben. Geht ja nich anders. Wenn einem die Sonne das Hirn weg brennt, dann muß halt mit Flüssigkeit nachgefüllt werden und das nicht in der prallen Sonne, sondern möglichst hinter verschlossenen Jalousien, damit´s nich gleich wieder wegbrutzelt.
So vergammeln wir die nächsten zwei Tage, bis es Enkel wieder besser geht. Meine Übelkeit dauert nur einen Tag.
Die Vermieterin lässt sich dann auch endlich am Donnerstag blicken, just an dem Tag, den ich nur mit Reihern verbracht habe. In dem Zustand bin ich nicht in der Lage ihr entsprechend resolut gegenüberzutreten und lasse Tochter ausrichten, dass das Haus nicht ok ist, wie sie immer wieder zu behaupten versucht und Mutter sie in den nächsten Tagen sprechen will, jetzt sei Mutter aber im Bad und sie solle doch abends kommen, wenn Mutter auch da ist. „Jaja, Abend“, nickt sie und verschwindet wieder.

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